Stellungnahme der IG-Leo: Nicht gegen die CAV – sondern für unsere Fonds
- IG Leo Autor
- 14. Apr.
- 14 Min. Lesezeit
Ausführliche Stellungnahme der IG-Leo zum Rundschreiben der Adverto/CAV im April 2025
Acht Seiten Fakten, weil unsere Anlegerinteressen und unsere Verantwortung mehr verdienen als inszenierte Empörung und Schuldumkehr
Wir, die Interessengemeinschaft IG-Leo, sind tief betroffen über das, was wir in den letzten Tagen zu lesen bekamen.
Betroffen nicht nur wegen der Enthüllungen aus der Vergangenheit unserer Fonds, sondern auch darüber, mit welcher Skrupellosigkeit nun versucht wird, diejenigen zu diskreditieren, die diese Aufklärung überhaupt erst möglich gemacht haben.
Wir, die Gründungsmitglieder der IG-Leo, sind selbst Anleger. Keine fremden Dritten, keine Gegner der Fonds, keine politischen Akteure oder Funktionäre – sondern Menschen, die gemeinsam knapp 3,0 Millionen Euro (!) in die Leonidas-Fonds investiert haben.
Wir sind diejenigen, die 2022 inmitten des Chaos die Ärmel hochgekrempelt und Tag und Nacht, ehrenamtlich und ohne jede Vergütung – und bis heute auch ohne jede Vergütungserwartung – dafür gearbeitet haben, das Fundament für einen echten Neuanfang zu schaffen.
Ohne die IG-Leo gäbe es keine neue Geschäftsführung.
Wir waren es, die mit enormem Zeit- und Kraftaufwand – oft gegen große juristische und mediale Widerstände – die Voraussetzungen dafür geschaffen haben, dass die CAV überhaupt zur Geschäftsführung bestellt werden konnte.
Gegen uns wurden Klagen einer Top-Kanzlei geführt – im Auftrag der HTB, um unsere Aufklärungsarbeit zu stoppen, uns mundtot zu machen. Das war nicht die CAV. Wir haben diese massive Belastung ausgehalten, Tag für Tag, oft bis in die Nacht – und sind trotzdem morgens wieder aufgestanden, um weiter für die Interessen der Anleger einzustehen.
Wir haben die Strukturen geordnet, die Prozesse stabilisiert, das Vertrauen vieler Anleger gewonnen und in einer beispielhaften Bewegung die Fonds aus der Blockade geführt.
Anfang 2024 war es dann so weit: Die CAV saß fest im Sattel – mit breiter Unterstützung und auf Basis einer von uns organisierten, demokratisch legitimierten Entscheidung.
Was wir nun erleben, ist ein Bruch mit allem, wofür diese Entwicklung stand.
Mit dem aktuellen Rundschreiben der Adverto wird gezielt der Versuch unternommen, auch unsere Integrität und unser Engagement zu untergraben.
Wir Gründungsmitglieder, unser aktiver Sprecher Herr Wittmann sowie Sie als Anleger und Mitglied der IG-Leo, die wir uns über Jahre hinweg für die Interessen der Anleger eingesetzt haben, werden in ein falsches Licht gerückt, als Gegenspieler dargestellt und als Gefahr diffamiert. Dem nicht genug, werden wir mit den Altinitiatoren Hug/Grieseler in einen Sack gesteckt.
Dabei haben wir nichts anderes getan, als Verantwortung zu übernehmen.
Wir sind nicht entsetzt über Kritik – wir sind entsetzt über das Niveau.
Was Hartauer und Päffgen im letzten Adverto-Schreiben abliefern, ist aber kein kritischer Dialog, sondern ein Frontalangriff auf jede Form von Kontrolle.
Statt auf Argumente setzt das Schreiben auf sprachliche Zuspitzung, Feindbildkonstruktionen und emotionale Framing-Techniken. Kritik an Adverto wird konsequent umgedeutet – als Angriff auf die Anleger selbst –, während zugleich pauschale Vorwürfe gegen die IG-Leo (aus HTB-Zeiten) wiederholt und unbelegt in den Raum gestellt werden. Die eigentliche Intention ist dabei deutlich: die bestehende Machtposition soll erhalten und ausgebaut, legitime Kritik delegitimiert, Kontrolle behindert und Alternativen diskreditiert werden – nicht mit Fakten, sondern mit Emotionalisierung.
Um es zudem vorwegzunehmen: Der Versuch, Herrn Wittmann finanzielle Eigeninteressen oder parteiisches Handeln zu unterstellen, ist nicht nur grob unzutreffend – er verkennt auch, dass gerade er sich seit (5 Jahren) konsequent gegen überzogene Vergütungen, Intransparenz und Vertragsbrüche gestellt hat. Wer das als Machtstreben deutet, hat das Wesen verantwortungsvoller Anlegervertretung nicht verstanden. Er wurde vom AG Fürth als neutraler Sachwalter bestimmt. Zwischenzeitlich hat er den Aufsichtsrat der Emittentin (HUAC) verlassen. Jetzt wird er als „Multibeirat“ diffamiert – dabei war es die CAV selbst, die diese umfassende Beiratsfunktion über ihren Anwalt vorgeschlagen hat. Bis heute gibt es nicht ein Indiz, dass er gegen die Interessen der Anleger handelt. Das Gegenteil ist der Fall. Zwischenzeitlich ist er in 12 Leonidas Fonds 6-stellig investiert. Wegen der auf seinen Namen ausgestellten IG-Vollmachten war er das Ziel der HTB. Jetzt setzt sich die CAV in dieses Fahrwasser.
Die CAV weiß sehr genau, dass wir die Vollmachten seit jeher nach demokratischer Abstimmung ausüben – oft genug war sie in diese Prozesse persönlich involviert. Da die IG jetzt auch dafür eintritt, dass ursprüngliche Zusagen und Versprechen der CAV eingehalten werden, werden wir Anleger nun zum Ziel der Attacken.
Liebe Anlegerinnen und Anleger: Es geht nicht mehr um Argumente – es geht um Deutungshoheit. Es geht um die Ausgrenzung von Mitwirkung, um die Eliminierung von Widerspruch. Und das Motiv wird nun sichtbar auf den Tisch gelegt:
Jetzt geht‘s ums Geld – um das Geld von uns Anlegern!
Im nachfolgenden erhalten Sie unser längstes Rundschreiben. Dies hat – wie Sie den nachfolgenden Darstellungen entnehmen können – seinen Grund. Wir erlauben uns mit Fakten aufzuwarten:
I. Versprochen – aber gebrochen: Die Liste der Wortbrüche der CAV
1. Keine Verträge im Insichgeschäft ohne Zustimmung des Beirats.
Versprochen – aber gebrochen: die CAV hat entgegen dem selbst auferlegten und angekündigten Selbstverständnis alle Geschäftsbesorgungsverträge zwischen unseren Fonds und der eigenen CAV Betriebs GmbH ohne vorherige Zustimmung des Beirats geschlossen.
2. Keine Doppelabrechnungen, d.h. keine rückwirkende Abrechnung vor dem 1.10.2023.
Versprochen – aber gebrochen: Ohne Zustimmung des Beirats hat sich die CAV eine insgesamt sechsstellige Summe für diese Zeiträume ab Einsetzung als GF im März/April 2023 abgerechnet und sich in großen Teilen ohne Einbezug des Beirats auch ausbezahlt. Der Beirat wurde nicht informiert, was wir angesichts der bestehenden Vermögensbetreuungspflichten für äußerst bedenklich halten. Hierzu fordern wir eine Sonderprüfung.
3. Keine langlaufenden Dienstleistungsverträge ohne Ausschreibung.
Versprochen – aber gebrochen: Es wurden im Bereich Wind Verträge mit Boreas geschlossen – einem mit der CAV seit vielen Jahren eng verbundenen Unternehmen. Die Vertragslaufzeit beträgt fünf Jahre. Ein Verfahren ohne vorherige Ausschreibung, ohne ausreichende Information und ohne Zustimmung des Beirats. Genauso lief es auch im Bereich Solar. Monate später wurden die Beiräte über längst vollzogene Vertragsschlüsse vor vollendete Tatsachen gestellt. Teilweise war es ein monatelanger Kampf einzelner Beiräte, Einsicht in diese Verträge zu erlangen.
Aktuell führt die CAV ohne Ausschreibung ein Auswahlverfahren für die Buchhaltung durch. Die CAV befürwortet die Einsetzung von Mazars – dort Herrn Prof. René Neubert, der die zurückliegende Steuerberatung der Fonds verantwortet und dessen Partner Markus Krinninger lange Jahre Aufsichtsrat für Frau Grieseler im Emissionshaus Leonidas Associates (heute HUAC AG) war. Herr Prof. Neubert soll darüber hinaus der persönliche Steuerberater von Frau Grieseler sein. Diese Kenntnis über die Verstrickung von Mazars hat die CAV und verhandelt dennoch ohne Ausschreibung.
4. Klare Kostenkontrolle.
Versprochen – aber gebrochen: Was wir seit Anfang 2025 feststellen können, sind Beratungskosten in nie zuvor wahrgenommenem Umfang – und eine CAV Betriebs GmbH, die ganz wesentliche Teile ihrer originären Geschäftsführungsaufgaben auf Herrn Rechtsanwalt Richard Notz ausgelagert hat, der unserem Eindruck nach faktisch als eine Art 3. Geschäftsführer agiert. Für einen Stundensatz von bis zu 500 Euro brutto! Allein für Herrn Notz hat die CAV aus unseren Fonds bislang zusätzliche Kosten in Höhe von knapp einer
halben Million Euro (!)
bezahlt. Nach aktuellem Stand dürfte dieser Betrag bereits deutlich überschritten sein – Kosten, die möglicherweise die CAV Betriebs GmbH anstelle der Fonds hätte tragen müssen, weil insbesondere die (rechtliche) Aufarbeitung der Vergangenheit, die Kommunikation mit den „externen“ Anwälten, die (Mitwirkung an) der Kommunikation mit den Beiräten, den Anlegern etc. bereits durch die Geschäftsbesorgungsvergütung abgegolten ist. Am vergangenen Freitag erhalten Sie als Anleger ein Rundschreiben, das den Formulierungen und der Terminologie nach sehr stark der Feder des Herrn Notz entspricht.
Herr Notz trennt seine eigenen Leistungen intern (mit Rechnung auf sein persönliches Konto) von allen „externen“ Leistungen der Kanzlei Lutz Abel. Dabei ist Herr Notz auch „extern“ tätig für die Fonds und in den Leistungsverzeichnissen von Lutz Abel enthalten. Er stellt als „Of Counsel“ der Kanzlei Lutz Abel sogar deren Rechnungen. Dazu muss man wissen, dass sog. Of-Counsel Anwälte in der Regel für an die Kanzlei vermittelte Umsätze unmittelbar mitverdienen (man könnte es eine Art Provision nennen). Wir halten dies für bedenklich.
Besonders kritisch: Herr Notz hatte sich bei der Beiratsvorsitzenden selbst mit einem Jahressalär von mehreren Hunderttausend Euro als dritter Geschäftsführer „beworben“. Angesichts der überzogenen Gehaltsforderung und dem klaren Kostenversprechen gegenüber uns Anlegern (keine Mehrkosten bei Auswechslung der HTB) bestand für Frau Dr. Schmidt-Morsbach keinerlei Anlass, sich mit diesem Ansinnen weiter zu befassen. Was wir nun erleben, ist die faktische Vollziehung dieser Konstellation durch die CAV.
5. Versprochen wurden einjährige Verträge mit automatischer Verlängerung.
Versprochen – aber gebrochen: Mit der CAV war vor Amtsantritt vereinbart, dass Dienstleistungsverträge mit eigenen Gesellschaften nur mit einer Laufzeit von einem Jahr abgeschlossen werden, jeweils mit automatischer Verlängerung. Im Rundschreiben der Adverto wird deutlich, dass sich die CAV an diese Zusage nicht gebunden fühlt: Obwohl der Geschäftsbesorgungsvertrag längst besteht, soll die Laufzeit im Nachhinein auf 3 Jahre ausgedehnt werden. Für den aktuell zur Entscheidung anstehenden Vertrag zur kaufmännischen Betriebsführung in Frankreich wird von der CAV eine dreijährige Laufzeit als Erwartung formuliert – alternativ wurden auch 2 Jahre angeboten, allerdings mit dann höherer Vergütung.
Im Januar 2025 wurde dem Beirat zudem angekündigt, dass die CAV zusätzlich zur marktüblichen Fixvergütung für die kaufmännische Betriebsführung eine Erfolgsbeteiligung am wirtschaftlichen Ergebnis verschiedener juristischer Auseinandersetzungen anstrebt – zunächst mit einem Anteil von 20 %. Drei Wochen später wurde ein Vertragsentwurf übermittelt, der eine Erfolgsbeteiligung von 25 % vorsah – ohne Hinweis oder sachliche Begründung auf diese Erhöhung. Diese Erfolgsbeteiligung wurde nicht separat, sondern als Teil in den Betriebsführungsvertrags integriert.
In der Beiratssitzung am 4. April 2025 wurde dieses Vorgehen offen angesprochen. Der Vorschlag von Herrn Wittmann lautete, die beiden Vertragsbestandteile zu trennen: Einerseits ein eigenständiger Vertrag zur kaufmännischen Betriebsführung mit marktgerechter Vergütung, der dem Beirat zur Entscheidung vorgelegt wird, andererseits eine gesonderte Vereinbarung zur Erfolgsbeteiligung, über den dann wir Anleger in der Gesellschafterversammlung der Fonds abstimmen sollen. Diese Trennung wurde von der CAV abgelehnt.
In derselben Sitzung wurde die Bemessungsgrundlage für die Erfolgsbeteiligung, d.h. die Regelung des Vorabzugs angefallener Rechtskosten vom Beirat als unzureichend kritisiert; ein überarbeiteter Vertrag wurde zugesagt, aber bislang nicht vorgelegt.
Obwohl also weder ein trennbarer Vertrag für die Betriebsführung vorliegt noch eine korrekte Bemessungsgrundlage für die Erfolgsvergütung, enthält das Adverto-Rundschreiben vom April 2025 die unzutreffende Behauptung:
„Die Beiräte sind bereits seit Wochen mit dem Entwurf befasst und müssen nun entscheiden.“
Diese Darstellung verzerrt zudem den tatsächlichen Sachstand in Bezug auf die Legitimierung der Erfolgsbeteiligung: Es bestand Einigkeit darüber, dass über die Erfolgsbeteiligung die Gesellschafterversammlung und nicht der Beirat zu entscheiden hat.
Noch schwerer wiegt jedoch ein weiterer Punkt: Die CAV hat bis heute keine substanziellen Angaben zu den Verfahren gemacht, auf deren Basis die 25 % Erfolgsbeteiligung geltend gemacht werden soll. Trotz einer umfassenden Beiratsanfrage von Herrn Wittmann bereits am 24. Februar 2025 – mit der Anforderung einer detaillierten Auflistung der geplanten Verfahren, ihrer Streitwerte, Risiken, Kosten und Erfolgsaussichten – hat die CAV dem Beirat keine Auskunft erteilt.
Das ist insbesondere deshalb unverständlich, weil die CAV selbst damit argumentiert, dass diese Verfahren große Chancen böten – ohne dem Beirat die dafür nötige Entscheidungsgrundlage zu geben. Der Beirat soll nach Vorstellung der CAV also auf Basis fehlender konkreter Informationen einen Blankoscheck im Millionenbereich unterzeichnen.
Liebe Anleger, es geht hier um
25 % (!) Erfolgsbeteiligung,
d.h. um eine Sondervergütung in Millionenhöhe, für Klagen die mutmaßlich auch Millionen kosten und die Fonds im schlechtesten Fall das nächste Jahrzehnt beschäftigen. Dieses will die CAV auf einem Vertragskonstrukt bewilligt bekommen, das bislang keine Offenlegung der Bemessungsgrundlage enthält, keine der beabsichtigten Klageverfahren offenlegt, keine Kostenrisiken benennt und keinen klaren Überblick über Erfolgsaussichten oder Rückstellungswirkungen auf die Fondsbilanzen bietet.
Ein professioneller Prozessfinanzierer würde bei vergleichbarer Erfolgsbeteiligung anstatt eines Kostenabzugs das komplette Kostenrisiko übernehmen. Die CAV hingegen will den Bonus ohne Risiko und ohne Offenlegung der juristischen Grundlagen.
Die Kombination aus Druck, fehlender Transparenz und sachfremder Koppelung eines operativen Auftrags an eine ergebnisbasierte Zusatzvergütung offenbart ein Verhaltensmuster, das sich bereits im gesamten Adverto-Schreiben erkennen lässt: Statt Kontrolle zu akzeptieren, wird sachfremd Gegendruck erzeugt; statt Kooperation zu suchen, werden pauschale Vorwürfe erhoben. Die klare Botschaft an die Anleger lautet: Zustimmen – oder mit dem Stillstand leben.
Aus Sicht der IG-Leo lehnen wir dieses Vorgehen entschieden ab. Wir stehen für Transparenz, für Vertragsklarheit und für saubere, getrennte Entscheidungswege. Eine kaufmännische Betriebsführung muss regelbar sein, ohne dass man gleichzeitig einen Millionenbonus ohne Prüfung und Grundlage genehmigen muss. Wer nicht bereit ist, vertraglich zu trennen, verwechselt Dienstleistung mit Machtanspruch – und handelt nicht im Interesse der Anleger.
II. Eine beeindruckende Leistungsbilanz – doch überwiegend delegiert
Um das Ziel einer Vergütungsstruktur in Millionenhöhe zu rechtfertigen, versandte die CAV zuletzt eine Leistungsbilanz ihres bisherigen Wirkens.
Die von der CAV im Adverto-Rundschreiben präsentierte Übersicht der bislang erbrachten Arbeiten ist auf den ersten Blick gewaltig. Die Vielzahl an Abschlüssen, Steuererklärungen, Rückstellungen, Bewertungen, Wirtschaftsprüfungsberichten, Vertragsprüfungen waren und sind jedoch zu keinem Zeitpunkt Gegenstand unserer Kritik.
Worauf es jedoch ankommt – und was im Schreiben der CAV weitgehend ausgeblendet wird: Viele dieser Leistungen wurden nicht durch die CAV selbst erbracht, sondern an externe Berater und Dienstleister ausgelagert. Dafür wurde viel Geld ausgegeben. Dass diese delegierten Ergebnisse nun als direkte Leistung der Geschäftsführung dargestellt werden, ist irreführend – insbesondere für Sie als Anleger.
Die verantwortlichen Geschäftsführer Hartauer und Päffgen sagen es im Rundschreiben selbst: Sie seien „gefordert, das zu lesen, zu verstehen und zu verantworten“.
Wir haben dieses Vorgehen lange mitgetragen, auch in der Hoffnung, dass mit diesen Investitionen der dringend erforderliche Neuanfang gelingt. Doch spätestens mit Blick auf die enormen Ausgaben, insbesondere für Großkanzleien, stellte sich die Frage: Was davon hat die CAV selbst durch ihre eigenen, angeblich über 20, nur mit Leonidas beschäftigten Mitarbeiter erbracht?
Nach unserer Kenntnis belaufen sich allein die Ausgaben für externe Dienstleistungen seit Amtsantritt der CAV auf einen Millionenbetrag – wohlgemerkt zu Lasten unserer Fonds. Umso unverständlicher erscheint es, wenn nun dieselben Ergebnisse, die auf Delegation und Fremdvergabe beruhen, als persönliche Erfolgsbilanz der Geschäftsführer präsentiert werden – und zur Begründung einer zusätzlichen Erfolgsvergütung von 25 % dienen sollen.
Auch auf diese für den Beirat durch Herrn Wittmann gestellte Frage – verbunden mit der Bitte um eine nachvollziehbare Darstellung eigener Leistungen – hat die CAV bis heute nicht substantiiert geantwortet. Stattdessen begegnet sie dem Wunsch nach Aufklärung mit Gegenangriffen und unzutreffenden Vorwürfen. Dabei geht es hier um die Voraussetzung für jede erfolgsabhängige Vergütung: Sie muss erkennbar mit eigenem unternehmerischem Einsatz, Verantwortung und Leistung verbunden sein. Diese Kausalität bleibt die CAV schuldig.
Wir erkennen die geleistete Arbeit an. Aber wir halten fest: Genauso wichtig wie das Ergebnis ist die Ehrlichkeit über den Weg dorthin. Und dazu gehört die vollständige Aufklärung über Kosten, Zuständigkeiten und die tatsächliche Rolle der Geschäftsführung bei der Umsetzung.
Irritierend ist auch hier wieder die Rolle von Herrn Rechtsanwalt Richard Notz, der ausweislich der uns vorliegenden Unterlagen diese Aufarbeitung der Vergangenheit maßgeblich auf Geschäftsführungsebene leitet. Eine Trennung zwischen interner und externer Tätigkeit erscheint aus unserer Perspektive kaum nachvollziehbar. Wir können nicht ausschließen, dass wirtschaftliche Eigeninteressen von Lutz Abel, Herrn Notz und der CAV auf eine möglichst langlaufende, umfangreiche und lukrative Prozessführung ausgerichtet sind – zumal konkrete Abgrenzungen, Kosten und Erfolgsaussichten bislang nicht offengelegt wurden.
Ob im Ergebnis damit eine Mehrfachvergütung fremder Leistungen droht, können wir nicht beurteilen – ausschließen können wir es aber auch nicht.
III. Zwei Jahre Geschäftsführung – aber kein Bericht zum Zustand unserer Anlagen
Wir sagen nicht, dass die CAV nichts oder alles schlecht gemacht hat. Doch die entscheidende Frage ist: Was wissen wir heute – nach zwei Jahren CAV – über den Zustand unserer Anlagen? Die ernüchternde Antwort: So gut wie nichts. Bis heute liegt keine strukturierte Berichterstattung vor, die uns Anleger oder unsere Beiräte in die Lage versetzen würde, die wirtschaftliche Lage unserer Fonds zu beurteilen. Für zwei Fonds gibt es bis heute nicht einen Quartalsbericht. Was wir aus anderen Quellen hören, ist hingegen alarmierend. Darüber wollen wir noch berichten.
Gleichzeitig erleben wir, dass die CAV-Gruppe seit Monaten massiv expandiert: eigene neue Fonds, eigene neue Projektentwicklungen, eigene Kraftwerke. Zudem versucht die CAV auch bei anderen Fonds wesentlichen Einfluss zu nehmen und versuchte parallel zu Leonidas bei Neitzel & Cie. (wie schon zuvor bei White Oil unterbreitete CAV hier ein Kaufangebot an alle Anleger) sowie bei Commerz Real (hier wurden durch CAV mit Rechtsanwalt Notz außerordentliche Gesellschafterversammlungen durchgesetzt und Anträge gestellt, die unserer Information nach gescheitert sind) den Fuß in die Tür zu bekommen. All das wirft Fragen auf. Wo bleiben die Ressourcen, die eigentlich in die Analyse und Sanierung unseres Bestandes fließen müssten und uns im März/April 2023 versprochen wurden?
IV. Was CAV anderen vorwirft, trifft auf die CAV selbst zu
Die aktuellen Angriffe gegen die IG-Leo, gegen die Treuhänder und gegen einzelne Akteure zeichnen ein Bild angeblich verwerflicher Verstrickung.
Die vollständigen Fakten zeigen: Was der IG-Leo angelastet wird, spiegelt in Wahrheit die Verstrickung der CAV, d.h. von Thomas Hartauer und Andreas Roth als die Hauptanteilseigner der CAV-Gruppe.
Hartauer und Roth sind langjährige Weggefährten von Max Hug und nicht von uns.
Sie hatten bereits 2021 mit Hug die gemeinsame Platzierung eines Solarfonds geplant. Andreas Roth hatte bereits seit 2012 zusammen mit Herrn Hug als Vermittler die Leonidas Fonds vertrieben und platziert. Aus dieser Verbundenheit hat Herr Hug die CAV als Geschäftsführer für die Leonidas Fonds ins Spiel gebracht.
Daher arbeitete die CAV ab 2022, mit dem Aufkommen der Leonidas-Übernahme, sehr eng mit der IG-Leo zusammen. Anfangs Roth, später konsequent Hartauer und Päffgen nahmen an nahezu allen Sitzungen der IG-Leo teil, gemeinsam mit den Treuhändern. Es herrschte täglicher Austausch, gegenseitige Abstimmung, enge Zusammenarbeit. Die CAV war nicht nur eingebunden, sie war integraler Teil dieses Prozesses, genauso wie die Treuhänder. Ohne die Initiative und Unterstützung der Treuhänder wäre die Einberufung der entscheidenden Gesellschafterversammlungen gar nicht möglich gewesen.
Nach ihrer Einsetzung als Geschäftsführung hat die CAV weiter regelmäßig in Jour-Fix-Terminen Herrn Hug informiert, Strategien besprochen, Unterlagen ausgetauscht und selbst mit dessen rechtlichen Vertretern korrespondiert.
Parallel begann die Tätigkeit von Rechtsanwalt Richard Notz. Herr Notz ist seit 26 Jahren einer der besten Freunde und die „juristische Speerspitze“ von Max Hug, der seither als juristischer und strategischer Hauptakteur der CAV in Erscheinung tritt.
Nachdem die IG-Leo Informationen und Kommunikation einforderte, wurden die ersten Adverto-Monatsreports Monate später fondsübergreifend an uns Anleger versendet. Diese stammen nicht etwa aus der Feder von Thomas Hartauer oder Hubertus Päffgen selbst – sie wurden (nach Vorlage von Stichpunkten) von Max Hug verfasst, der weiterhin als sehr enger Vertrauter der CAV agierte. Um es klarer auszudrücken: Thomas Hartauer oder Hubertus Päffgen haben Kommunikationen mit uns Anlegern an Herrn Hug ausgelagert. Ohne diese Zusammenarbeit hätte es bis heute möglicherweise keine Kommunikation der CAV an die Anleger gegeben. Zudem gab es bis weit in 2024 regen Austausch in Bezug auf die Aufarbeitung aller Sachverhalte in den Fonds für die rechtliche Prüfung. Hug hat der CAV auf Abruf zugearbeitet. Selbst eine Strafanzeige gegen Frau Grieseler wurde Herrn Hug zur Prüfung übersandt.
Diese enge Zusammenarbeit endete erst mit der gefestigten Machtposition der CAV ab Februar 2024. Zu diesem Zeitpunkt konnte sie über unsere Gelder der Fonds eigenständig verfügen. Und genau ab diesem Zeitpunkt begann der Kampf um Transparenz.
V. Transparenz? Nur unter Druck.
Nach der Einsetzung der CAV erwarteten viele Anleger, dass nun ein neues Kapitel in der Geschichte der Fonds beginnt – mit mehr Offenheit, klaren Strukturen und verlässlicher Kommunikation. Diese Erwartung teilten auch wir. Doch die Realität war eine andere.
Beiräte, insbesondere aus der IG-Leo, mussten monatelang um grundlegende Einsichten in Unterlagen, Verträge und Dokumentationen kämpfen. Was unter der HTB aufgrund der klaren Bestimmungen in den Gesellschaftsverträgen selbstverständlich war – etwa die Einrichtung eines Datenraums für zentrale Fondsunterlagen – fehlte bei der CAV vollständig. Obwohl die CAV selbst eine Cloud nutzte, wurde sie den Beiräten zunächst nicht freigeschaltet.
Erst zum 4. Quartal 2024 – nach anhaltendem und erheblichem Druck – erhielten wir Beiräte Zugriff. Der Zugriff erfolgte scheibchenweise. Immer wieder mussten einzelne Dokumente explizit eingefordert werden – obwohl sie nachweislich bereits seit Monaten hochgeladen waren. Eine ordentliche, strukturierte Arbeitsweise war unter diesen Bedingungen nicht möglich. Das Prinzip: unvollständige Einsicht als Beschäftigungstherapie.
Den vereinbarten Zugang in die laufende Buchhaltung gewährte die CAV erst ab Ende 2024 immerhin rudimentär. Vollständige und aktuelle Einsicht wurde erst auf wiederholte Aufforderung hin eingeräumt – im Februar 2025. Aus unserer Sicht entstand dieser Schritt nicht aus Einsicht, sondern aus dem Druck der Situation. Konkret: Im Raum stand die Bestellung des dritten Geschäftsführers – René Schnitzer – durch die Anleger.
Was wir erleben, ist das alte Spiel in neuer Besetzung: Wo tiefgreifende Kontrolle droht, wird dosierte Transparenz plötzlich möglich.
Im Adverto-Rundschreiben versucht die CAV das Bild zu zeichnen, ihre Arbeit werde durch die Beiräte behindert. Tatsächlich erleben wir das Gegenteil. Der Zugang zu entscheidenden Informationen wird verzögert oder selektiv gesteuert – gerade in Fragen, die nicht das Tagesgeschäft betreffen, sondern die strategische Neuausrichtung der Fonds und die rechtliche Aufarbeitung der Vergangenheit. Hier, wo es um Millionenentscheidungen geht, wird dem Kontrollgremium systematisch der Zugang zu vollständiger Information verhindert und erschwert.
VI. IG-Leo bleibt: Weil Kontrolle keine Option, sondern Pflicht ist
Angesichts dieser Entwicklungen wuchs übergreifend nicht nur bei der IG-Leo, einzelnen Beiräten und den Treuhandgesellschaften, sondern zwischenzeitlich auch im Gesamtbeirat der Wunsch, die bestehende Geschäftsführung nicht abzusetzen, sondern kontrollierbar zu machen.
Seit Ende 2024 ist eine klare Trennung der Interessen unabdingbar. Denn die CAV hat Planungen bekannt gemacht, Leonidas-Anlegern „Kaufangebote mit Kurspreisstellung“ zu unterbreiten. Dieses Vorgehen schafft einen klassischen, strukturellen Interessenkonflikt: Die CAV wäre gleichzeitig Käuferin mit dem Ziel, Anteile möglichst günstig zu erwerben und Geschäftsführerin, die im besten Interesse der Anleger handeln müsste. Dieser Widerspruch wird dadurch verschärft, dass die CAV über exklusives Insiderwissen zur Bewertung der Wind- und Solarparks verfügt. Solche Konstellationen untergraben nicht nur das Vertrauen in eine objektive Geschäftsführung, sondern widersprechen auch grundlegenden Prinzipien der Corporate Governance. Bereits die schriftliche Ankündigung dieses Vorhabens begründet einen Interessenkonflikt – daran ändern auch spätere, relativierende Aussagen nichts.
Wer hier von „Augenwischerei“ spricht, sollte sich den Unterschied zwischen persönlichem Vorteil und Treupflichten in der Geschäftsführung noch einmal bewusst machen – denn dieser Interessenkonflikt ist real, weil klar definierter Corporate Governance Standard.
Für die IG-Leo ist daher klar: Allein aus diesem Grund, und erst recht mit Blick auf die zuvor geschilderte Entwicklung, ist eine Neuordnung und klare Abgrenzung der Rollen innerhalb der Geschäftsführung zwingend geboten – im Sinne aller Anleger.
Ein vermittelnder Vorschlag: Ergänzung der bestehenden Geschäftsführung durch eigene, von der CAV unabhängige Geschäftsführer. Die Rolle der CAV sollte erhalten bleiben – aber klar begrenzt auf operative Dienstleistungen. Als Dienstleister sowohl auf oberer Ebene in Deutschland als auch auf der Projektebene in Frankreich und Italien.
Wie Sie es lesen können, setzt die CAV jedoch alles daran, sich von einer Kontrolle und Einflussnahme durch uns Anleger zu lösen.
Bewerten Sie gerne unser faktenbasiertes Schreiben im Lichte der tendenziösen Ausführungen der CAV. Lesen Sie vor allem das Ziel der CAV zwischen den Zeilen: Kontrolle über die Fonds – ohne Kontrolle durch uns Anleger. Genau das werden wir nicht zulassen. Gemeinsam mit Ihnen!
Wir vertreten die Interessen von uns Anlegern, da wir Geld in die Leonidas-Fonds investiert haben – nicht aus persönlichem Gewinnstreben, sondern aus Überzeugung. Daher setzen wir uns weiter konsequent und unbeirrbar für Transparenz und Kontrolle ein.
Unser eigenes Investitionsvolumen von knapp 3,0 Mio. Euro steht für mehr als Zahlen – es steht für Verantwortung, Engagement und eine Haltung, die sich nicht von Drohkulissen oder polemischen Rundschreiben beeindrucken lässt.
Am Ende entscheiden Sie – nicht über Worte, sondern über Vertrauen.
Wir danken Ihnen für die bisherige Unterstützung und das stille, aber deutliche Zeichen, das Sie mit jeder Vollmacht, mit jedem Gespräch und mit jeder Rückmeldung gesetzt haben und/oder noch setzen werden.
Wir danken vor allem denjenigen, die das Rundschreiben von Thomas Hartauer und Hubertus Päffgen mehr als kritisch, mit gesundem Menschenverstand und dem klaren Gespür dafür, was hier wirklich gespielt wird, gelesen haben – und uns mit Ihrer Haltung in unserem gemeinsamen Einsatz bestätigt haben.
Als IG-Leo bleiben wir verlässlich an Ihrer Seite –
unbeirrbar,
unbeeinflussbar und
ausschließlich unserem gemeinsamen Interesse verpflichtet.
Wie gewohnt stehen wir für Ihre Rückfragen zur Verfügung.
Ihr Interessengemeinschaft IG-Leo,
Claus Aufmuth
Benjamin Ganz
Dr. Klaus Höppner
Wolfgang Wittmann